Die FuE-Arbeiten der APs sind eng miteinander vernetzt und werden durch Capacity Development Maßnahmen flankiert, die auf technischer, wissenschaftlicher, administrativer und Nutzer-Ebene den Technologie- und Wissenstransfer sowie den Schutz der Ressource Wasser sicherstellen.
Dieser Transfer wird durch gemeinsame Forschungsaktivitäten, beispielsweise Felduntersuchungen und Messkampagnen, und Projektworkshops sowie eine in Vietnam stattfindende Summer School erreicht.
Die Stärkung des einheimischen Personals wird außerdem durch postgraduale Förderung von NachwuchswissenschaftlerInnen erzielt. Mitarbeitende der vietnamesischen Partnerinstitutionen werden dazu für ein dreijähriges Promotionsstudium gefördert und in das FuE-Vorhaben eingebunden. Das erste und das dritte Studienjahr werden am KIT, das zweite Studienjahr in der Regel im Projektgebiet verbracht. Vorgeschaltet wird ein sechsmonatiger Sprachkurs. Neben Technologie- und Wissenstransfer sowie Ausbildungsmaßnahmen werden mit dieser Förderung dauerhafte Beziehung und multiplikatorische Effekte in fachlicher und soziokultureller Hinsicht geschaffen.
Erfahrungen aus zurückliegenden BMBF-geförderten Vorhaben, beispielsweise IWRM Indonesien (FKZ 02WM0877), bzw. das Verbundvorhaben KaWaTech (FKZ 02WCL1291) zeigen, dass die nachhaltige Implementierung innovativer Konzepte bzw. Produkte insbesondere auch von der Schulung und Begleitung der künftigen Nutzer während der initialen Installations- und Betriebsphase abhängen. Daher werden im Rahmen der APs Schulungen und Workshops im Sinne eines nachhaltigen Technologie- und Wissenstransfers mit den unterschiedlichen Stakeholdern durchgeführt. Zur Realisierung dieser Arbeitsziele sind innerhalb von AP 5.1 folgende Arbeitsschritte vorgesehen:
- Einbindung von Behördenvertretern bei der Installation von Messsonden, Demonstration des fachgerechten Betriebs und der Instandhaltung im Rahmen von sogenannten Technical Trainings
- Wissenschaftleraustausch und akademische Ausbildung
- Summer School und interdisziplinäre Workshops
- Schulungen von Anwendern und Nutzern der Pilottechnologien
Die übergeordnete Zielsetzung des Querschnittsarbeitspakets AP 5.2. ist es, Methoden und Softwaretechnologien zu entwickeln und prototypisch einzusetzen, um für einen datenbasierten Ansatz zum strategischen und operativen Wassermanagement die zentralen Funktionen der „Datendrehscheibe“ und der nachhaltigen Datenspeicherung realisieren zu können. Ein gleichermaßen innovativer wie auch praxistauglicher Ansatz erfordert hier eine holistische Betrachtungsweise, die mindestens mit den folgenden Datenarten bzw. -quellen umgehen kann: Sensordaten und Messwerte, Stationsdaten und Metadaten zum Messnetz, Geodaten zur Geologie und Hydrogeologie, ggf. weitere als Geodaten vorliegende bzw. erforderliche Hintergrund-informationen zur Wasserinfrastruktur, ökonomischen Faktoren etc., Labordaten, ggf. vorliegende oder erforderliche unstrukturierte Daten mit Hintergrundwissen (Fotos, Texte, …). Diese Daten können im Projekt entstehen (wie z.B. die Übersichtskarten Wind, Sonne, Niederschlag), aber auch als Bestandsdaten bei Stakeholdern oder aus früheren Forschungsprojekten vorliegen. Für die verschiedenen Datenarten und -quellen sind jeweils spezifische Schnittstellen und Importmechanismen zu schaffen, von automatischen Maschine-zu-Maschine-Kommunikationsprotokollen bis zu manuellen Upload-Schnittstellen.
Zwei Arten der Datennutzung besitzen besondere Bedeutung: (1) die Bereitstellung aller notwendigen Eingaben für das Planungs- und Informationsmodul, das unter der Federführung des Instituts für Umwelttechnik+Ökologie im Bauwesen (U+Ö) und in Projektgruppe 3 (ViWaT Operations) entwickelt wird; (2) die möglichst echtzeitnahe Verwendung von Messdaten aus dem Sensornetzwerk für Monitoring und operative Management-Maßnahmen.
In der ersten Projektphase von ViWaT Engineering ist es zunächst Ziel, nachhaltige Konzepte im Bereich Küstenschutz, Oberflächen- und Grundwassermanagement, zur Erfassung der Landsenkung und im Datenmanagment zu entwickeln sowie die Funktionalität und Eignung im Labor bzw. vor Ort in Zielgebiet mittels kleinskaliger Pilotanlagen zu demonstrieren. Die Pilotanlagen vor Ort dienen zudem als erste Technologie- und Wissentransfermaßnahmen und schaffen ein Umfeld, in welchem verschiedene, interdisziplinär erarbeitete Lösungen als Teil der Gesamtlösung in Augenschein genommen werden können. Die Anlagen sind quasi als Teil- bzw. Endprodukte der jeweiligen AP zu verstehen. Folgende Anlagen sind geplant:
- Küstenschutz: Aufbau physikalisches Modell im Labor zur technischen Dimensionierung der Schutzmaßnahme
- Kleinskalige Küstenschutzschutzmaßnahme entlang der Westküste der Provinz Ca Mau
- Aufbau eines exemplarischen Monitoringnetzwerks für die Oberflächenwasserdynamik
- Aufbau eines exemplarischen Monitoringnetzwerks für die Grundwasser- und Landsenkungsdynamik
- Satellitengestütztes Messfeld für die Erfassung der Landsenkung
- Monitoring- und Managementsystemsystem für Wasserversorger vor Ort